Samira El Ouassil & Friedemann Karig: Erzählende Affen

Werbung//Rezensionsexemplar
"Erzählende Affen - Mythen, Lügen, Utopien - wie Geschichten unser Leben bestimmen" von Samira El Ouassil & Friedemann Karig ist im Oktober 2021 bei Ullstein Buchverlage erschienen. Das E-Book umfasst etwa 528 Seiten und wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Inhalt

Eine starke Geschichte kann die Welt retten – oder sie zerstören. Sie kann Wahlen entscheiden, Menschenleben retten, aber auch Kriege auslösen und Ungerechtigkeit zementieren. Samira El Ouassil und Friedemann Karig verfolgen diese ambivalente Wirkungsmacht anhand wichtiger Narrative von der Antike bis zur Gegenwart. Und sie zeigen, welche Erzählungen uns heute gefährden und warum wir neue benötigen. Wie gelingt es, den Klimawandel so zu erzählen, dass er zum Handeln drängt? Aus welchen Überlegenheitsmythen entstehen Rassismus und Antisemitismus? Mit welchen Storys manipulierte Trump seine Anhänger, und weshalb verfangen die Lügen der Querdenker und Verschwörungsideologen? Was erzählen wir seit jeher über uns selbst ‒ als Deutsche, als Europäer, als Humanist*innen, über unsere Republik? Gibt es Alternativen dazu? Wie könnte eine wirkungsmächtige neuen Erzählung der Aufklärung aussehen? Geschichten sind ein maßgeblicher Teil unserer Sozialisation. Sie durchdringen Politik, Medien und Kultur, lehren uns, unterhalten uns, verführen uns, beeinflussen unsere Wirklichkeitswahrnehmung - vom griechischen Drama bis zur Netflix-Serie.

Meine Meinung

Dieses Buch beschreibt eindrücklich, wie sich Geschichten schreiben und Narrative entstanden sind oder warum sie funktionieren.

Auch wenn es sich teilweise sehr zog, habe ich wirklich oft das Gefühl gehabt, dass hier Zusammenhänge sehr gut dargestellt oder zusammengefasst werden. Ich hatte das Bedürfnis, die Texte mit jemandem zu teilen und habe meinem Mann auch stellenweise vorgelesen. Nebenbei habe ich den ein oder anderen Fakt gelernt und wurde zum Nachdenken angeregt.

In zwölf Kapiteln wird unter anderem die Held*innenreise beschrieben, die Erzählung des Selbst, warum Verschwörungstheorien und die Märchen der Rechten funktionieren, was es mit dem Patriarchat auf sich hat und vieles mehr.

Der Fokus liegt auf dem Erzählen und mit welchen Inhalten Erzählungen aus welchen Gründen am besten funktionieren. Damit gibt es einiges an Hintergrundwissen zu den Narrativen, denen wir heute im Alltag und Leben begegnen, sei es uns bewusst oder nicht.

Mir war das Buch etwas zu lang und auf der anderen Seite habe ich etwas gelernt und verstehe so manche Zusammenhänge besser.

Der Schreibstil war angenehm und die meiste Zeit konnte ich sehr gut folgen. Dennoch sind auch sehr viele, nicht alltägliche, Begriffe enthalten, die ich den Lesefluss machmal stören können.